Nähere Informationen zu Wildbret

 

Wildbret / Wildpret – veraltet auch Wildbrät genannt – ist die Bezeichnung für das Fleisch des Nutzwildes. Es ist eins der wertvollsten Lebensmittel, das uns die Natur zur Verfügung stellt. Dieses schmackhafte Fleisch ist sehr nahrhaft, relativ fettarm und reich an Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen. Aufgrund seiner speziellen Eiweißzusammensetzung ist es leicht verdaulich. Als Beispiele sind nachstehend drei Wildarten mit ihren Nährwerten und Zusammensetzungen aufgeführt.

Will man hochwertiges Wildfleisch erhalten, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Ausreichend und gute Äsungsmöglichkeiten, denn der Äsungsbedarf des Wildes ist sehr variantenreich. Gräser, Kräuter, Knospen, Beeren etc. stehen auf dem Speiseplan und geben dem Fleisch diesen einzigartigen Geschmack. Reh und Hase gehören zu den sogenannten Konzentratselektierern (Wildtiere, die überwiegend leicht verdauliche, nährstoffreiche, aber rohfaserarme Nahrung auswählen und gezielt suchen). Ein Hase braucht zum Beispiel für eine gesunde Ernährung bis zu 50 Wildkräuterarten. Der Begriff „Hasenapotheke“ steht hierzu im Zusammenhang. Für den Jäger beginnt das Selektieren des Wildes im Prinzip schon beim Ansprechen, also bestimmen des Wildes. So gibt es zum Beispiel äußere Merkmale, die erkennen lassen, ob es sich um ein junges oder altes, schwaches oder starkes Stück handelt. Durch Erlangung des Jagdscheines nach dem Absolvieren der Ausbildung und Prüfung, ist es dem Jäger erlaubt, Wild zu erlegen und Wildfleisch unter besonderer Berücksichtigung der hygienisch erforderlichen Maßnahmen und der Beurteilung gesundheitlich unbedenklichen Beschaffenheit in den Lebensmittelkreislauf zu bringen.

Weitere wichtige Voraussetzungen für die Gewinnung von einwandfreiem Wildbret sind der sauber angetragene Schuß und die korrekte Versorgung des Wildes nach dem Schuß. Diese sogenannte Wildbrethygiene ist im Fleischhygienegesetz und verschiedenen Verordnungen geregelt. Die Verwertung des Wildes beginnt unmittelbar nach dem Schuß. Die erste Maßnahme ist das Versorgen, dass heißt, das Wild aufzubrechen und alle nicht essbaren Teile sofort zu entfernen. Schon aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes ist eine erste Überprüfung der Genußfähigkeit möglich. Beim Aufbrechen werden besonders Lunge, Leber, Nieren, Milz, der Brustkorb und die Bauchhöhle untersucht und je nach Wildart evtl. die Fleischbeschau durch einen amtlich bestellten Tierarzt/Veterinär/Fleischbeschauer veranlaßt (zum Beispiel beim Schwarzwild - Trichienenbeschau).

Das Auskühlen des Wildkörpers und eine korrekte Lagerung sind ebenfalls wichtige Erfordernisse. Der Verbraucher ist durch die vielen Lebensmittelskandale sehr sensibel geworden und hat ein anderes Gesundheits- und Ernährungsbewußtsein entwickelt. Um so mehr erlangt Wildfleisch wieder an Bedeutung. Leckerbissen frisch aus der Natur, von Tieren, die sich frei bewegen können und sich abwechslungsreich und gesund ernähren aus den Schätzen von Wald und Flur, ohne Zusatzfutter und Chemikalien. Das Wild lebt im allgemeinen stressfrei bis zu seinem Tod, ohne Tiertransport- und Schlachthausatmosphäre. Der schnelle Tod des Wildes hat für den Jäger dabei oberste Priorität. Das früher übliche lange Abhängen von Wild ist heute nicht mehr notwendig und der „berühmte“ Hautgout (durch längeres Abhängen entstandener scharfer Wildgeschmack) nicht mehr erwünscht. Das Wildbret wird entweder gleich verwertet oder eingefroren. Das Marinieren oder Beizen ist deshalb entbehrlich. Der feine unverfälschte Wildgeschmack soll ja erhalten bleiben. Heimisches Wild mit seinem einzigartigen Geschmack findet man nicht im Supermarkt. Das dort angebotene Wild stammt überwiegend aus dem Ausland, zum Teil aus Gehegen und Wildfarmen und ist mit unserem Wild hinsichtlich Qualität und Geschmack nicht vergleichbar. Aber es gibt ja spezielle Wildfachgeschäfte und auch einige Fleischereien, die von hiesigen Jägern beliefert werden. Man kann Wild auch direkt beim Jäger oder einer Försterei in der Decke, das heißt, also noch im Fell, oder küchenfertig portioniert, erwerben. Direkt vom „Erzeuger“ gekauft, ist Wild zu erschwinglichen Preisen zu bekommen, obwohl der zeitliche und finanzielle Aufwand in Zusammenhang mit der Erlegung und Versorgung von Wildbret enorm groß ist. Wer sich zutraut, das Wild selber zu zerwirken, das heisst in kochgerechte Stücke zu zerteilen, kommt besonders günstig dabei weg. Das Zerwirken ist gar nicht so schwer, weil die Anatomie des Tieres bereits die Vorgaben leistet. Wichtig dabei ist das richtige Handwerkszeug: Ausbeinmesser, Knicker, Tranchiermesser, Knochensäge, Knochenzange. Gute Messer sind aus einem Stück geschmiedet und sehr scharf.  Frisches Wildbret gibt es nicht zu jeder Jahreszeit. Durch Jagd- und Schonzeiten ist die nachhaltige Nutzung geregelt. Wildarten, die in ihrem Bestand bedroht sind, sind von der Jagd ganzjährig ausgenommen. Die Nachhaltigkeit der Bejagung sagt, dass nur so viel geerntet wird, wie jährlich nachwächst. Die Jagd- und Schonzeiten sind in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Ist das Wildbret küchenfertig zerlegt, beim Schalenwild also in Rücken, Hals, Keulen, Blätter, Rippen und Bauchlappen, muss es bratfertig weiter bearbeitet werden. Ein bratfertiges Stück ist gehäutet und abgewaschen und gegebenenfalls auch entbeint.

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Viel Spass beim Kochen

 
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